Sonntag, 3. April 2011

China!

Ni Hao! Chinesisch ist gar nicht so schwer...harhar! Kannste vergessen, auch wenn Dir jemand das dreimal vorspricht, klappt trotzdem nicht. Dank Ingo, einem Studi aus Würzburg kann ich wieder bloggen. Denn Bloggen ist in China ja voll staatsfeindlich und damit geblockt. Aber über einen Server in den USA der den Chinesischen Überwachern sonst was vorgaukelt, gibts jetzt wieder Lesefutter für euch. Chronologisch zwar umgekehrt zu sonst, aber ihr kommt da schon klar. Viel Spass!

So, 27.3.2010 Kunming, China

Sind gut in Kunming in China angekommen. Natürlich haben wir vorher noch ein paar Baht im Flughafen Bangkok gegen eine Flasche Habana Club eingetauscht. Aus medizinischen Gründen selbstverständlich.

Hier ist es KALT, hat nur 5-10°C tagsüber, was nicht dem langjährigen Mittel entspricht. Die recht gesichtslose Stadt ist sauber und scheint gut organisiert. Nur wenig rumgerotze festgestellt. Viele Allen und Bäume in der Stadt. Überall sausen Elektroroller rum, die gerne auch den Bürgersteig verwenden, um den Stau zu umfahren. Irgendwie viel weniger exotisch wie angenommen. Exotisch sind vor allem wir. Viele Chinesen starren uns einfach mit offenen Mündern an oder kommen mit viel Lachen auf uns zu, um die Körpergröße zu vergleichen. Dabei stellen sie überrascht fest, das Menschen auch 2 Köpfe größer sein können.

Abends haben wir uns dann mit der "Reisegruppe" getroffen, die noch aus Lilly und einem älteren Paar aus Australien besteht. Scheinen ganz nett zu sein und der chinesische Guide Richard hat uns abends in ein Restaurant geführt und für alle bestellt, seeeeehr lecker! Der Hamma das Essen hier in der Yunan Provinz, immer mit gut Chilli drin. Und kostet fast nix!

Ach, bei der Kälte fällt es einem schwer, sich wieder aufzuwärmen, da es keine Heizungen in den Gebäuden gibt.


Mo, 28.3.2010 Kunming, China

Haben uns alleine die Stadt angeschaut und einen alten Stadtteil gefunden, der entweder kurz vor dem Abriss steht oder vor der Sanierung. Ganz konnten wir das nicht rausfinden, aber Teile wurden schon restauriert und macht Hoffnung, dass das noch ganz nett werden könnte.

Abend sind wir zu einem Chinesen rein, der uns gleich an der Tür verklikkert hat, dass es hier kein westliches Essen gibt. Gut so sagte ich ihm und dabei kam so etwas wie ein Fondue raus, im Fond viel Pfeffer und Chilli und allerhand reinzutunken. Lecker, aber nicht so überragend wie gestern Abend. Was noch auffällt, ist die zu Thailand fortschrittliche Klempterkunst, die statt Schöpfkellen doch tatsächlich ne Klospülung per Knopfdruck ermöglicht.

Mit dem Nachtzug gings dann um 23h nach Dali. Neuer Bahnhof, wir dann in alten Waggons im "Hard Sleeper". Konnten aber recht gut schlafen, da die Beine einfach in den Gang raushingen. Und vieeeele Leute unterwegs.


Di, 29.3.2010, Dali

Das hat jetzt nix mit dem Maler zu tun, sondern die Stadt heißt so. Die liegt in einem Hochtal auf 2000m, nebendran ein riesiger See und eingerahmt von bis zu 4000m hohen Bergen. Aber von denen oder dem See ist nix zu sehen, da der Dauerregen die Sicht ruiniert. Die Stadt ist schon ne Weile alt, so 1500 Jahre. So alt ist hier zwar nix mehr, aber die Strassen und Gassen werden von alten Stein- und Holzhäusern flankiert, dazwischen dann neue auf Alt gemachte Gebäude. Sehr nett. Und wenn man sich von der Hauptouristenstrasse fernhält, ist richtig nett und interessant, denn überall wird gebrutzelt und gedünstet, frisiert oder verkauft. Dazwischen sind ein paar "westliche" Kneipen und Cafes, die das Preisniveau auf ein europäisches heben wollen. Dabei gibts hier auch wieder feines zu futtern. Zum Frühstück gibts beim Chinesen an der Strasse einen Art warmen Brotfladen, entweder mit Frühlingszwiebeln oder einer süßen Füllung drin. Lecker, macht satt, kostet nix. Ein Vermögen kann man hier für Tee ausgeben, viel mehr als bei uns. Die Auswahl im Teeladen ist riesig, und Tee gibts auch bei allen Gelegenheiten. Viele haben hier ein Marmeladenglass mit Teeblättern drin, und da wird immer wieder heiß Wasser nachgefüllt. Heiß Wasser gibts an vielen Stellen, auch am Bahnhof. Also haben wir uns auch mit echt gutem schwarzen Tee eingedeckt und machen uns im Zimmer immer wieder einen, der dann auch schon mal mit Rum gepimpt wird.

Nachmittags sind wir mit dem Radl an den See gefahren, durch eine Landschaft wie das Knoblauchsland. Nur dass hier in der schwarzen Erde jetzt schon alles mögliche Gemüse geerntet wird, trotz der Höhe. Das landet dann auf dem kleinen chaotischen Markt in der Stadt, wo auch Frauen in Trachten ihre Waren verkaufen.

In Dali sind wir wieder sehr auffällig, und wir überlegen uns, für jedes Foto eines Chinesen, auf dem wir abgebildet sind 5 Yuan zu verlangen. So ein putziger Opa hat sich gar nicht mehr einbekommen und hat uns auf chinesisch seine Adresse aufgeschrieben mit der Bitte, ihm doch die Fotos zu senden. Versteh das mal, wenn der Opa halt chinesisch spricht, und zwar viel davon. Aber sehr lustig irgendwie.


Mi, 30.3.2010, Dali

Lange geschlafen, denn die Wettervorhersage war nicht so doll. Aber hey, heute hats nicht geregnet und mit meiner neuen Survival Ausrüstung hats sich ausgefroren. Gut, ich lauf jetzt rum wie ein Teddybär, mit Unterhemd, langer Unterhose, Hemd, dünner Pulli, dicker Pulli, Regenjacke drüber, Handschuhe, Mütze, aber egal, Hauptsache warm. Sind noch rumgebummelt, in tausenden von Schülern in Uniform verschwunden, haben einen Selbstversuch im Restaurant unternommen (essbar, aber viel zu viel), hingen in einem Cafe eines netten Chinesen rum, sehr guter Cappuccino seit langem, haben dann noch die Stadtmauer erklommen und die Aussicht auf die Berge und den See genossen. Der putzige Opa hat uns noch mal abgefangen, und nach anfänglichen Raten, was er denn jetzt wieder wolle, wars dann doch ganz einfach. 10m weiter gabs nen Fotoladen, und schon waren die Bilder für ihn ausgedruckt! Hat ihn und uns sehr gefreut!


Do, 31.3.2010, Lijang

Hilfe! Die Chinesen kommen! Dieses Lijang ist architektonisch wirklich klasse, eine Mischung aus grauem Stein und Holz und den typischen China Dächern mit den nach oben zeigenden Dachenden. Dazu viele verwirrende Gassen und Bergpanborama. Nur leider gibts in China halt sonst nur noch wenig Altes, daher kommen Millionen chinesischer Touris hierher und machen die Stadt platt. Also nur noch Souvenirläden, die alle den selben Krmpel verkaufen. Von den urspünglichen Einwohnern, den Naxi, ist keine Spur mehr zu entdecken, Schade.

Fr, 1.4.2010

Mit dem Bus gings erst von Lijang nach äh, unaussprechlich, vorbei an einer Frühlingslandschaft. Raps blüht gelb auf den Feldern, dazwischen Bäume mit rosa Blüten, und natürlich auch die obligatorsche Strassenbaustelle. Überall wird gebaggert und gebaut, so dass auch diese Gegend bald mit einer Autobahn beglückt wird.

Dann endlich angekommen, an der sagenhaften Stelle in einer tiefen Schlucht, wo angeblich ein Tiger auf der Flucht vor einem Jäger mit Hilfe eines großen Felsens in der Mitte des Flusses auf die andere Seite entkommen ist. Ob das jetzt so war oder nicht ist ja eigentlich egal. Sicher ist nur, hier verirrt sich kein Tiger mehr her. Weil es 1. keine mehr gibt und 2. wenn doch, dieser dann von den tausenden chinesischen Touris zu Tode geblitzdingst würde. Also fette Stromschnellen angeguckt und dann 14km auf einer neuen Straße immer dem Tal nach gefolgt. War nicht so prickelnd, auf der Straße zu laufen, aber die Aussicht auf den Fluß und die Berge war spektakulär. Fragt sich nur, warum man um den halben Erdball jetten muss, um festzustellen, dass Bergpanorama klasse ist und eigentlich die Alpen ja auch nicht so weit sind... Irgenwann am Nachmittag kamen wir im "Tinas Guesthouse" an, das ordentlich ist, aber nur maue Speisen auftischt. Richard, unser Guide, brachte uns dann Majong bei, was ein Spass! Hat Ähnlichkeiten mit unserem Romme Kartenspiel.

Sa, 2.4.2010

Uff, heute gings den Berg rauf. Und zwar aus dem Tal des Flusses nach oben, irgendwas auf 2400m Höhe. War aber halb so wild, denn die fantastische Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel auf der anderen Flußseite und der spannende Trampelpfad immer schön am Abgrund entlang entschadigten auch für die paar Höhenmeter. Das Kris eher schlapp gemacht hat (weil in Australien gibts ja gar keine so hohen Berge...) wars ein gemütlicher Aufstieg mit genug Zeit zum gucken. Dann führte uns der Pfad an einem Dörfchen vorbei, wo die Höfe noch klassisch nach Feng Shui gebaut sind, die Terrassen mit Hilfe einer Kuh gepflügt wird und wo die Chinesen auch noch Grüßen. Das kam bislang noch recht selten vor, nur mehr geglotze. Vielleicht liegt das auch daran, dass das keine Han Chinesen sind, sondern welche vom Stamme der Naxi. Die kommen ursprünglich aus Tibet, haben die Gegend hier aber ganz nett gefunden. Im Dorf war auch unser Ziel, das geniale "Halfway Guesthouse". Einen so krassen Blick auf 4000m hohe, schneebedeckte Berge im Sonnenuntergang hatte ich nicht erwartet. Der Hamma! Und zur Feier des Tages hatte der Wirt mal schnell 4 Schweine geschlachtet und aufgetischt. Wir hatten ne Art Schweinegeschnetzeltes mit Paprika und Chili in einer genialen Soße, scharf und etwas sauer, so wie Schwein frittiert süß-sauer, auch gut. Anscheinened wurden auch die ander Gäste so inspiriert, das sie bis spät in die Nacht uns mit koreanischem Gesangsgut beglückten. Gut, vielleicht hat auch der Reiswein nachgeholfen. Noch ne Runde Majong und dann ab in die Heia!


So, 3.4.2010, Tiger Leaping Gorge – Lijang

So, heute morgen hieß es früh aufstehen, weil unten im Tal irgendwo ein Bus nach Lijang erreicht werden muss. Also verliessen wir die klasse Unterkunft "Halfway Guesthouse" am recht früh. Leider ist Susann das Frühstück nicht bekommen und sie durfte die Natur öfter düngen als ihr lieb war. Der weg war anfangs recht schön, aber da die Sonne noch nicht so so recht ins Tal reinschien, haben wir uns mehr aufs laufen denn aufs gucken konzentriert. Dann gings in langen, langweiligen Serpentinen wieder ins Tal, wo schon der Bus vorbeibrauste und uns aufgesammelte. Das war ein Linienbus wohlgemerkt, dessen Fahrer für ein paar Yuan auch schon mal Taxi spielt.

Jetzt sitze ich im schönen Innenhof des "MCA" Guesthouse in Lijang in der Sonne und tippe diese Zeilen, während Susann sich ein wenig erholt. Hofftenlich wird das bald wieder.

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